Deutsche Wespen

Satirezeitschrift des Kaiserreichs - Anno 1868-1888

Herausgegeben von Julius Stettenheim

Historische Karikatur
Bescheidene Verse an einen deutschen Helden


Er redet viel von deutschem Blut,
vom „Übermensch“ und Heldenmut,
doch hat er, ach, wohl übersehen,
sein Stammbaum führt uns nach Athen.


Ein Arier, der sich an deutschen Taten messe,
Wird dann aber vorgeführt von der linken Presse,
So hält er sich für hochgelehrt,
während er unser Volk entehrt.


Selbst der IB war er zu krass,
Und auch der Sellner wurd ganz blass,
er wünscht dem Griechen noch viel Glück,
Und bittet: „komm bloß nicht zurück“.


Die Wespen schwirren um ihn her,
ihn auszulachen fällt nicht schwer,
Das Antlitz ist so kreidebleich,
Wärt todgeglaubt im Kaisserreich.


Vielleicht ist er vom Staat gelenkt,
der ihn als Schachfigur bedenkt.
Denn jeder, der spricht solchen Schmutz,
Hätt schon zuhaus des Staates Schutz.


So träumt er weiter, ganz allein,
vom großen deutschen Heldensein.
Doch eines bleibt ihm wohl verwehrt:
Dass Deutschland ihn als Führer ehrt.