Deutsche Wespen

Satirezeitschrift des Kaiserreichs - Anno 1868-1888

Garibaldis Bleigießen

Karikatur: Giuseppe Garibaldi verwendet die Kugel aus seinem Fuß zum Bleigießen

„Da ich die Kugel aus dem Fuß hab' entfernt, schau'n wir mal, was das Jahr uns beschert!“

(Garibaldi beim Bleigießen mit seiner eigenen Kugel.)

Erschienen: 31. Dezember 1868

Zeichner: Anonym, aus den Berliner Wespen

Kontext: Giuseppe Garibaldi, der italienische Revolutionär und Freiheitskämpfer, erlitt im Kampf eine Schussverletzung am Fuß. Diese Karikatur stellt ihn humorvoll dar, wie er an Silvester die Kugel, die ihm Schmerzen bereitete, zum Bleigießen verwendet. Das Bild symbolisiert die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, während gleichzeitig der politische Idealismus und die Unnachgiebigkeit Garibaldis satirisch dargestellt werden.

Beschreibung des Bildes:

In der Karikatur sieht man Giuseppe Garibaldi, wie er am Silvesterabend die Kugel, die er aus seinem Fuß entfernt hat, in eine Schüssel mit Wasser gießt, um seine Zukunft „vorherzusagen“. Die Szene spielt auf die deutsche Tradition des Bleigießens an, in der flüssiges Blei in kaltem Wasser erstarrt und Figuren bildet, die symbolisch für das kommende Jahr interpretiert werden.

Satirisches Gedicht zur Karikatur:

„Die Kugel im Fuß, die Schmerzen hat's gebracht,
Doch jetzt im Wasser zeigt sie ihre Macht.
Garibaldi lacht und schaut gespannt,
Was uns das neue Jahr wohl plant.
Prost Neujahr! Die Freiheit bleibt der Plan!“

(Quelle: Berliner Wespen, 31. Dezember 1868)

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